Das Ensemble Unterwegs

„Wandern ist eine Tätigkeit der Beine – und ein Zustand der Seele.“ (J. Hofmiler)

Als wir uns im Sommer 2009 für ein musikalisches Wanderprojekt zusammenfanden, ahnten wir nicht, dass daraus eine langjährige intensive Arbeit und ein einzigartiges Ensemble erwachsen würde. Ausschließlich zu Fuß und für mehrere Tage unterwegs, verzichteten wir auf Geld, EC-Karte und Mobiltelefon im Gepäck. Auf unserer „musikalischen Walz“ hatten wir nur unsere Instrumente dabei, um Musik gegen Verpflegung und Unterkunft zu tauschen und dadurch mit unserem Publikum in persönlichen Kontakt zu kommen.
Die Ziele unserer ungewöhnlichen Kunstaktion waren vielschichtig. An vorderster Stelle stand für uns professionelle Musikerinnen das Bedürfnis, der klassischen Musik ein neues Publikum zu erschließen, unsere Konzerte aus verkrusteten Strukturen zu befreien und in der Natur wie in privaten Wohnzimmern ganz neue Bühnen zu finden. Der intensive Kontakt zu unseren Zuhörern ermöglichte uns, die Musik direkt und spontan zu den Menschen zu bringen.
Das Unterwegssein prägte nicht nur unseren Namen. Auch die menschlichen und musikalischen Begegnungen, die wir alljährlich auf unserem Wanderprojekt erleben, beeinflussen seitdem unseren Umgang mit dem Publikum und hinterlassen ihren Fingerabdruck in unseren Gesprächskonzerten während der Konzertsaison. Die Konzerte werden von uns Musikerinnen selbst moderiert und ermöglichen die Kommunikation zwischen uns und unserem Publikum. Wir kombinieren Musik und Moderation, die auch von Anekdoten unserer Wandererlebnisse durchzogen ist, und eröffnen auf diese Weise auch Hörern, die gewöhnlich keine klassischen Konzerte besuchen, den Zugang zu einem sehr persönlichen Musikerlebnis.
Für die Besetzung Sopran, Violine, Viola und Violoncello gibt es kaum Originalliteratur. So bewegen wir uns mit Neugierde durch die Welt des Liedguts sämtlicher Epochen und wählen Werke aus, die für eine Bearbeitung geeignet sind. Um die Schönheit des reinen Streicherklangs auszuschöpfen, stehen wir in enger Zusammenarbeit mit Komponisten und Arrangeuren. Die farbenreiche Kombination von Sopranstimme und Streichtrio bietet dem Publikum ein völlig neues Hör- und Klangerlebnis. In unseren Programmen gibt es neben bekannten Kunstliedern, z.B. von Schubert, Strauss, Mahler oder Britten, viele kleine Schätze aus verschollenem oder selten gespieltem Liedgut zu entdecken, wie z.B. von Phillip zu Eulenburg oder Gerald Finzi.
Sehr am Herzen liegen uns die deutschen Volkslieder, die für viele berühmte Komponisten Inspirationsquelle waren. Dieses traditionelle Kulturgut birgt viele von Vergessenheit bedrohte Lieder regionaler Mundarten, die wir mit unseren Konzerten am Leben erhalten wollen.
In den Jahren unserer Konzerttätigkeit erreichten wir Menschen aller Altersstufen und verschiedener Kulturen. Unser Anspruch, die Konzerte als ein persönlich bereicherndes Erlebnis für die Zuhörer zu gestalten, ist das Markenzeichen unserer Auftritte, seit wir uns als Ensemble auf den Weg gemacht haben.